Wie gehe ich als Leader mit Macht um?
Ein Leitfaden für Führungskräfte
Macht ist ein wesentlicher Bestandteil von Führungsrollen und kann sowohl als Werkzeug für den Erfolg, als auch als Quelle von Konflikten dienen. Für Führungskräfte ist es entscheidend, die verschiedenen Arten von Macht zu verstehen, sie ethisch einzusetzen und ihre Wirkung auf das Unternehmen und die Mitarbeiter zu reflektieren. Daher halte ich es für sehr wichtig, zwischen Unterschiedsbildender Machtausübung und Machtmißbrauch zu unterscheiden.
Welche Arten von Macht gibt es in Organisationen?
- Positionsmacht: Diese Form der Macht ergibt sich aus der formellen Rolle, die Sie in der Organisation innehaben. Sie basiert auf Hierarchie, Entscheidungsbefugnissen und Verantwortung.
Beispiel: Ein CEO hat die Autorität, strategische Entscheidungen zu treffen, die das gesamte Unternehmen betreffen. - Expertenmacht: Expertenmacht entsteht durch Fachwissen, Kompetenz und Erfahrung in einem bestimmten Bereich. Diese Machtform wird oft mit Vertrauen und Respekt assoziiert.
Beispiel: Ein IT-Leiter, der eine umfassende Kenntnis komplexer Technologien besitzt, wird als wertvolle Ressource angesehen. - Beziehungsmacht: Diese Macht ergibt sich aus Netzwerken, Allianzen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie basiert auf der Fähigkeit, durch Verbindungen Einfluss zu nehmen.
Beispiel: Ein Vertriebsleiter mit starken Beziehungen zu Schlüsselkunden kann erfolgreich neue Verträge abschließen. - Belohnungsmacht: Diese Form der Macht beruht darauf, dass Sie Anreize wie Gehaltserhöhungen, Beförderungen oder andere Vorteile bieten können.
Beispiel: Ein Teamleiter motiviert sein Team mit Boni für das Erreichen von Projektzielen. - Zwangsmacht: Zwangsmacht wird durch die Möglichkeit ausgeübt, Sanktionen oder Strafen zu verhängen. Diese Form ist riskant und kann negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur haben, wenn sie nicht mit Bedacht eingesetzt wird.
Beispiel: Ein Manager setzt strenge Fristen und droht mit Konsequenzen bei Nichterfüllung. - Ressourcenmacht: Verfügbarkeit über begehrte Ressourcen.
Beispiel: Eine Führungskraft gibt freie Kapazitäten eines Mitarbeiters nicht an ein anderes (Prokjet-) Team weiter, um die Hoheit über den Einsatz von Personen zu behalten.
Wie setze ich Macht als Führungskraft ethisch und effektiv ein?
1. Reflektieren Sie Ihren eigenen Machtstil:
Verstehen Sie, welche Arten von Macht Sie bevorzugt nutzen, und hinterfragen Sie deren Wirkung auf Ihr Team. Ein bewusster Umgang mit Macht verhindert Missbrauch und sorgt für eine gesunde Arbeitsatmosphäre.
2. Setzen Sie auf Transparenz und Fairness:
Mitarbeiter schätzen eine klare und gerechte Führung. Kommunizieren Sie Entscheidungen offen und begründen Sie diese nachvollziehbar.
3. Stärken Sie die Eigenverantwortung:
Macht ist kein Nullsummenspiel. Indem Sie Ihrem Team Entscheidungsfreiheit und Verantwortung übertragen, schaffen Sie ein Umfeld, in dem Innovation und Engagement gedeihen.
4. Nutzen Sie Macht als Werkzeug, nicht als Selbstzweck:
Macht sollte dem Unternehmen und den Menschen dienen – nicht dem eigenen Ego. Bleiben Sie bescheiden und lassen Sie Taten für sich sprechen.
5. Kombinieren Sie Machtquellen geschickt:
Effektive Führung erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Machtarten. Positionsmacht kann durch Expertenmacht ergänzt werden, während Beziehungsmacht eine wichtige Rolle beim Aufbau von Vertrauen spielt.
Wie trägt Macht positiv zum unternehmerischen Erfolg bei?
- Steuerung der Unternehmensstrategie: Eine klare Führung durch Positionsmacht sorgt dafür, dass alle auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.
- Förderung von Innovation: Expertenmacht und Beziehungsmacht können genutzt werden, um kreative Ideen zu entwickeln und diese durch Netzwerke zu implementieren.
- Motivation und Bindung: Belohnungsmacht hilft, Mitarbeiter anzuerkennen und zu motivieren, während Zwangsmacht durch klare Erwartungen die Leistung sicherstellt (sofern sie behutsam eingesetzt wird).
- Schaffung einer starken Unternehmenskultur: Eine reflektierte Machtanwendung stärkt Vertrauen, Respekt und Loyalität.
Fazit
Macht ist ein wichtiges Instrument von Führungskräften und in unseren Leadership-Programmen wird sie als Teil der Selbstwirksamkeitskompetenzen beleuchtet.
Führungskräfte, die ihre Machtquellen verstehen und bewusst einsetzen, schaffen die Grundlage für nachhaltigen Erfolg – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Menschen, die darin arbeiten.
In unserem Führungskraft-Navigator gehen wir auf dieses Thema und weitere Fragen der Führungskräfteentwicklung ein.